Zu wenig Bewegung, keine Hobbys und zu viel Essen – Fynn* ist stark übergewichtig und leidet unter der chronischen Erkrankung Adipositas. 2020 überweist ihn seine Ärztin zunächst für vier Wochen zum Abnehmen in die KJF Alpenklinik Santa Maria in Oberjoch, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. Dort erzielt er bereits erste Erfolge, doch dann macht ihm die Pandemie einen Strich durch die Rechnung: „In Zeiten von Homeschooling habe ich mich kaum bewegt, aus Langeweile gegessen und viele Stunden vor dem PC verbracht. Meiner Leidenschaft, dem Fußballspielen, konnte ich aufgrund meiner Gelenkschmerzen und Atemnot schon lange nicht mehr nachgehen“, erklärt der heute 16-Jährige. Mit einem Gewicht von schließlich 134 Kilogramm geht Fynn nochmals in die Klinik; diesmal für eine Langzeitmaßnahme über zwei Schuljahre hinweg. Das ganzheitliche Therapiekonzept beinhaltet eine Mischung aus Einzel- und Kleingruppentherapie mit bis zu zwanzig Einheiten pro Woche, sowie eine Patientenschulung. So lernen die Jugendlichen beispielsweise in der Ernährungsberatung, welche Lebensmittel beim Abnehmen helfen und welche vermieden werden sollten. Drei bis vier Mal die Woche stehen Sporteinheiten wie Fahrradfahren, Schwimmen oder Krafttraining auf dem Programm, aber auch Freizeitaktivitäten in der Gruppe spielen eine wichtige Rolle.
In der Gruppe zu Akzeptanz und Selbstbewusstsein finden Hinzu kommen regelmäßige Gespräche mit dem psychologischen Personal, um Selbstwahrnehmung und Motivation zu schulen. „Durch die Betreuung zusammen mit anderen chronisch erkrankten Jugendlichen, teils mit der gleichen Diagnose, teils mit komplett anderen Beschwerden, erlernen die Jugendlichen auch die Akzeptanz für die eigene chronische Erkrankung und einen selbstbewussten Umgang damit im Alltag“, erläutert Dr. med. Markus Koch, Chefarzt der KJF Alpenklinik Santa Maria. Auch die Alltagsaktivitäten spielen sich in Gruppen unter der Aufsicht von Pädagog*innen ab, die während des gesamten Aufenthaltes feste Bezugs- und Betreuungspersonen bleiben und im engen Austausch mit dem medizinischen Team stehen. Ärzt*innen, Psycholog*innen und Pflegepersonal, aber auch Vertreter*innen der Psychologie, Sozialpädagogik, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, Musik- bzw. Kunsttherapie, Sporttherapie, Bewegungstherapie oder Ernährungstherapie gewährleisten die multiprofessionelle Versorgung.
Klinikschule mit ganzheitlichem Blick Wichtiger Therapiebestandteil ist auch die schulische Versorgung: In einem meist deutlich kleineren Klassenverband als zuhause kann in Absprache mit der Heimatschule auf den individuellen Lernstand eingegangen werden. „Die Schule in der Rehabilitationseinrichtung ist eingebunden in das ganzheitliche, interdisziplinäre Rehabilitationskonzept und berücksichtigt die Wechselwirkung von Schule und Krankheit“, so Dr. med. Markus Koch.
Stolz auf 50 Kilo Gewichtsabnahme Ein Blick auf die Waage macht deutlich: Fynns Anstrengungen haben sich schon jetzt gelohnt. Insgesamt 50 Kilogramm hat er seit Therapiebeginn abgenommen. „Dieses tolle Ergebnis zeigt mir, zu welcher enormen Leistung ich imstande bin. Das ist schon sehr cool und spornt mich weiter an“, betont der Jugendliche. Ihm ist klar, er möchte nie wieder so aussehen wie früher. Seine Eltern sind nicht minder stolz auf ihn und freuen sich, wenn ihr Sohn zum Schuljahresende wieder nach Hause kommt.
Gute Zukunftsaussichten dank Nachsorge Was kommt danach? „Abgerundet wird die Betreuung durch wohnortnahe, therapeutische Nachsorgemöglichkeiten“, so Dr. med. Markus Koch. „So können die während der Rehabilitation erarbeiteten und erreichten Fortschritte dauerhaft in der häuslichen Umgebung stabilisiert und erweitert werden.“ Doch bevor es für Fynn nach Hause geht, wartet noch ein besonderes Highlight auf ihn: Gemeinsam mit anderen Patient*innen aus den KJF Rehakliniken nimmt er an einem Training im Nachwuchsleistungszentrum des FC Augsburg teil. Denn dank seines Kampfgeistes kann er nun auch wieder seiner Passion nachgehen – dem Fußballspielen.
*Name von der Redaktion geändert.
Beratung zur Reha für Kinder und Jugendliche an den KJF Rehakliniken Der Verbund der KJF Rehakliniken umfasst neben der KJF Alpenklinik Santa Maria auch die KJF Klinik Hochried in Murnau und die KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg und ist der größte private Anbieter von Reha-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche in Deutschland. Die Kliniken decken ein Maximum an Indikationen und ermöglichen dadurch bestmögliche Zuteilungen und Behandlungen. Die Reha-Beratungsstellen der KJF Augsburg beraten kostenlos u. a. zu folgenden Themen:
- Welche Möglichkeiten gibt es, Kindern und Jugendlichen zu helfen?
- Wie wird ein Reha-Antrag gestellt?
- Welchen Schulunterricht bieten die Kliniken an?
KJF Beratungsstelle Augsburg Ansprechpartnerin: Silke Siebenhüter E-Mail: beratung@kjf-rehakliniken.de Telefon: 0821 2412-622
KJF Beratungsstelle München Ansprechpartnerin: Elke Lutz E-Mail: lutz.elke@kjf-rehakliniken.de Telefon: 089 74647-215.
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